DORNER/MATT Architekten: Haus Mitanand in Höchst/Fussach

SCHWAB Möbel nach Mass – in Eiche natur geölt, aus Massivholz gefräste Griffleisten, Arbeitsplatten in Corian Glacier White: Raumteiler - Infomöbel im Eingangsbereich - Spiegel und Wandschrank im Bad der Bewohnerzimmer - Teeküche Erdgeschoss - Sitzmöbel, TV-Schränke - Sitznischen - Gemeinschaftsküchen (Kochinsel) - Dienstzimmer - Wasch+Arbeitstische in WC´s, Friseur und Pflegebad.

Gut eingebettet in das kommunale Gefüge der Gemeinde Höchst ruht das neue ”Pflegeheim Rheindelta” und ist umgeben von der Volkschule, dem Pfarrheim, dem neue Kindercampus, Pfarrzentrum, zwei Häusern der Kulinarik und nicht zuletzt dem höchsten Kirchturm Vorarlbergs fußläufig im Zentrum angenehm integriert. Die Kirche St. Johann ist aber auch unabhängig ihres Maßstabs Teil des kollektiven Gedächtnisses der Rheindeltabewohner und liegt in der südlichen Nähe des neuen Gebäudes, das sich raumbildend mit dem Bestand nach dieser richtet. Durch die Situierung des Gebäudes am Grundstück und dessen Ausrichtung werden ausgeprägte ortsräumliche Bezüge geschaffen.

Eine große zurückgesetzte Öffnung im Erdgeschoss mit vorgelagertem Duft- und Fruchtgarten im Eingangsbereich und zwei durchgrünte Atrien im Zentrum prägen die Struktur des dreigeschossigen Solitärs. Diese Aufweitungen machen das Gebäude nach außen hin lesbar und lassen Natur und Licht tief ins Innere des Heimes drängen. Der Vorplatz fließt, von Gärten und Freiterrassen begleitet, zwischen Kapelle und Mehrzweckraum ins Innere zum zentralen Foyer und gibt den Blick frei auf die flachen Gehölze der beiden Patioräume im Inneren. Auf der entgegengesetzten, nördlichen Seite befindet sich beinahe unbemerkt die gesamte Infrastrukturzone mit Küche, Wäscherei und Personalräumen. Die Erschließung dieser Zone erfolgt über die Franz-Reiter-Straße.

Der Entwurf der Wohngemeinschaften folgt im wesentlichen dem Wunsch des Betagten und Dementen nach Licht, Orientierbarkeit und Abwechslung. Die Erschließung einer Gruppe erfolgt zentral. Man betritt ein kommunikatives, lichtdurchflutetes Raumkontinuum mit zahlreichen Ausblicken und Querverbindungen. Zentral liegt auch der Pflegestützpunkt mit den dienenden Räumen. Von hier aus lassen sich die gemeinsamen Aufenthalts- und Bewegungsräume gut erfahren. Ähnlich einem Möbel sind diese gemeinsamen Zonen flexibel ausgestattet, sollen Anpassungen und Mehrfachnutzungen zulassen, ohne die nach außen gerichtete Privatheit der Zimmer zu beeinträchtigen. Dem Esszimmer und den zusammenlegbaren Stuben sind großzügige Terrassen mit eindringlichem Blick auf St. Johann vorgelagert. Von hier aus lassen sich auch gut Besucher erspähen.

”Der Weg ist das Ziel” - Spaziergänge um die Patio sind begleitet von den zahlreichen Blicken zum Nachbarn - zur anderen Wohngemeinschaft - und den verschiedensten Aktivitäten im Haus. Dieser halböffentliche Charakter wird durch die Flexibilität der Möblierung und des Ortes im Haus begünstigt. Es ist ein unverschlossener Umgang mit Raum, der sich an die unterschiedlichsten Bedürfnisse im Tagesablauf der Bewohner anpassen lässt. Offenheit, Transparenz, kurze Wege und funktionelle Übersichtlichkeit schaffen Möglichkeitsräume, die Vertrautheit und Entspannung sowie Aktivität und sozialen Kontakt erlauben und die Vielfalt des Zusammenlebens zulassen.

Die äußere Hülle wird von der Struktur der vorgefertigten Holzelemente geprägt. Die inneren, warmen, haptische Materialen korrespondieren mit den äußeren. Durch die kompakte Gebäudeform und der Kombination von geringer Gebäudehülle und intelligenter Lüftungsanlage lässt sich dieses Gebäude problemlos in Passivhausqualität errichten. Die innere klassische Stahlbetonskelettbauweise und die vorgefertigten Außenwandelemente in Holzleichtbauweise unterstützen diese Absicht. Die hinterlüftete, stehende Außenschalung wird nachhaltig aus Rift- und Halbriftbrettern der unbehandelten Weißtanne gebildet. Die in hohem Maß vorgefertigten geschoßhohen seriellen Außenwandelemente der Zimmer mit integrierten Passivhaus-fenstern ermöglichen eine schnelle Montage und eine kurze Bauzeit.


Bauherr: Gemeinden Höchst und Fußach
Anschrift: Pflegeheim Höchst/Fußach – Haus „Mitanand“, Franz Reiter-Straße 8, 6973 Höchst
Architektur: Dorner\Matt Architekten, Thalbachgasse 2a, 6900 Bregenz
Neubau: Errichtungskosten ca. 12 Mio €; Nettonutzfläche (ohne Garage) 3800m2
Baubeginn: 2014
Fertigstellung: 2016

Außerdem
Übergeordnetes Außenraumkonzept zur Zentrumserweiterung unter Einbeziehung  Pflegeheim, Sozialzentrum und Volksschule Kirchdorf

Raumprogramm
50 Pflegebetten auf 2 Etagen unterteilt in 4 Wohngruppen; interne Rundgänge; Hausgemeinschaftsmodell; Zusätzliche Einrichtungen: Mehrzweckraum, Kapelle/Meditationsraum, Großküche, Wäscherei, Verwaltung, Physiotherapie & Gynäkologie im Erdgeschoss;